Was sind Rauhnächte?
Es ist die Zeit, in der der Mond und die Sonne nicht gleichzeitig herrschen. Das Sonnenjahr, beginnend und endend mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember, hat 365 Tage. Das Mondjahr hingegen zählt 354 Tage. Um die Differenz auszugleichen haben unsere Vorfahren 11 Schalttage mit 12 Nächten hinzugefügt; Tage, die sozusagen nicht existieren und wir uns somit jenseits der Zeit befinden.
Das sind die Rauhnächte.
Es ist eine besonders magische Zeit, ein goldener Torweg zwischen den Jahren. Während den Rauhnächten sind die Nebel zur Anderswelt besonders dünn. Es ist einfacher den Kontakt zu unseren Ahnen, zu Geistern und Naturwesen aufzunehmen und deren Zeichen zu deuten.
Wenden wir uns wieder Märchen, Sagen, Bräuche und Rituale zu, wecken wir dadurch auch das achtsame und neugierige Kind ins uns. Die Rauhnächte entführen uns in eine Welt voller Magie, fernab des Alltags.
Aber auch die direkte innere Einkehr scheint in dieser Zeit besonders einfach zu geschehen. Wir können reflektieren, uns neu ordnen und für das kommende Jahr vorbereiten.
In dieser Zeit, wie wir sie heute leben, bieten die Rauhnächte einen Raum der Stille, der uns dabei hilft unsere Wurzeln wiederzufinden. Wir können uns wieder auf das Wesentliche besinnen, uns unserer Familie und Liebsten zuwenden und uns unserer inneren Ruhe widmen.
Wann die Rauhnächte tatsächlich anfangen, wurde und wird je nach Region anders gemacht. So erzähle ich Euch hier wie ich die Zeit vor und während den Rauhnächten für mich gestalte, oder was ich als wichtig erachte. Ich lege Dir aber unbedingt ans Herz, dass Du das, was sich für Dich richtig anfühlt, herausnimmst und umsetzt. Und lass Dich nie von Deinem Vorhaben verunsichern, nur weil noch niemand auf die Idee gekommen zu sein scheint. Wichtig ist aber; Nimm Dir nicht mehr als nötig vor und sei sanft mit Dir selbst, falls Du mal etwas nicht so geschafft hast, wie Du es Dir vorgestellt hattest. Auch mal etwas nicht zu erreichen hat seine Gründe und Wichtigkeit.
Mit dem Samhain-Fest, auch Halloween genannt, betreten wir bereits die Zeit der Dunkelheit. Haus und Hof auszumisten, ausgiebig zu reinigen und zu räuchern hilft uns, uns von physischen Altlasten frei zu machen und gibt uns Raum zur inneren Entfaltung. Wir schliessen das Jahr sauber ab und ebnen den Boden für das Neue, das entstehen darf.
Praktisch heisst das so viel wie:
Ausmisten, Putzen, Wäsche waschen, Geborgte Sachen zurückgeben, Schulden begleichen, aber auch Aussprachen mit Freunden und Familien oder innere Ziele zu formulieren dürfen vor dem 20. Dezember stattfinden.
Danach, also während den Rauhnächten, sollte nicht ausgemistet, geputzt oder gewaschen werden, dennoch sollte Ordnung herrschen, denn, so sagt man, Unordnung und Dreck ziehen die Wilden, die bösen Geister und die dunklen Gefühlsempfindungen an.
Die Arbeit generell sollte rasten; denn da sich das Rad des Chaos in eine neue Ordnung bewegt, sollten alle anderen Räder der Mühe ruhen. So kann das Schicksalsrad sich besser einfinden.
Es gibt viele auch lustige Regeln und Sprüche, die in den Rauhnächten Sinn machen, sofern Du damit in Resonanz gehst.
Der 21. Dezember zählt zusammen mit dem 24. Dezember und dem 31. Dezember und der Nacht vom 5. auf den 6. Januar zu den besonders wichtigen Rauhnächten.
Für mich gibt der 21. Dezember Anlass dazu die Wohnung nochmal kräftig energetisch (mit Rauch und Gesang und weiteres) zu reinigen. Anschliessend eröffne ich die Rauhnächte mit einem Waldspaziergang und einer Feuerzeremonie. Es braucht nicht viel: Auch achtsam eine Kerze zu zünden und Dir einen Moment der Besinnung zu schenken, kommt einer kleinen Zeremonie gleich.
In der Nacht vom 24. Dezember auf den 25. Dezember (also ab Mitternacht des 24. Dezembers) beginnt nun die Zählung der zwölf Rauhnächte. Jede Nacht, beziehungsweise jeder Tag, entspricht dem Monat des kommenden Jahres und alles was Dir in diesen 24 Stunden widerfährt, ob geträumt, gefühlt oder erlebt, können Aufschluss über den Verlauf Deines nächsten Jahres geben.
Schreibe alle Deine Beobachtungen und Träume, an die Du Dich erinnern kannst, in ein Rauhnachts-Tagebuch. Lege dabei aber besonderen Wert auf das was Du fühlst, denn Träume lassen sich tatsächlich nur über Deine Gefühle und was diese für Dich bedeuten interpretieren. Im Tagebuch kannst Du dann auch Antworten und Interpretationen von Orakeln und ähnliches eintragen, sofern Du so etwas machen möchtest.
Kerzen sind auch ein wichtiger Bestandteil der Rauhnächte. Das Licht einer Kerze in den dunklen Tagen kann einen Raum erhellen, vielleicht sogar etwas aufwärmen, aber umso mehr entfacht es in uns diesen Zauber der Erinnerung an etwas lang Vergessenes, dass sich wohlwollend im Körper ausbreiten möchte. Stellt man an jedem Hauseingang und Fenster eine Kerze bieten diese auch einen praktischen Schutz vor Geistern und Dämonen, die den Sagen nach an diesen Nächten durch den Ort ziehen und lieber einen Bogen, um lichte Häuser machen.
In den Rauhnächten haben Heilkräuter eine noch stärkere Wirkung, weshalb feine Räucherungen Deinem Raum zusätzliche Inspiration, Kraft und Energie geben kann. Ich empfehle Dir, sofern Du das noch nicht im Sortiment hast, ein paar Harze und Kräuter zu kaufen, die Du dann in einer Räucherschale mit Holzkohle verräucherst. Der Einfachheit halber darfst Du aber auch Räucherstäbchen einsetzen. Achte aber darauf, dass es zu 100% naturbelassen ist.
Welche Kräuter Du kaufen sollst, ist Dir überlassen. Es gibt ausreichend Empfehlungen und Mischungen, aber auch nur ein einziges Kraut kann viel Kraft entfalten. Vertraue Deinem Gefühl und lass Dich nicht beirren.
Für mich sind die Rauhnächte die schönste Zeit im Jahr, um Nachts, ohne Licht, einen Spaziergang im Wald zu machen.
Mir gefällt dieses Zitat aus dem Buch «Das Wunder der Rauhnächte» von Valentin Kirschgruber:
«Weniger denken – mehr fühlen, spüren und erahnen»: …Tatsächlich lässt sich der Zauber der Rauhnächte nur mit dem Herzen und nie vom Kopf her entdecken.
Ich wünsche Dir wunderschöne und bereichernde Rauhnächte
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